Ein Projekt mit zwei
Gewinnern auf Sylt

Hörnum. Der Fünf-Städte-Verein Pinneberg hat sich zwei große Ziele für sein Jugendheim in Hörnum gesetzt. Zum einen soll auf einem Teil des Grundstücks Wohnraum für Sylter geschaffen werden. Zum anderen soll das Jugendferienhaus mit den Einnahmen aus dem Grundstückskauf weiter modernisiert werden. »Wir wollen damit auch Verantwortung übernehmen, das große Problem auf der Insel mit zu lösen, bezahlbare Wohnungen zu schaffen für Sylter und Menschen, die dauerhaft auf der Insel arbeiten«, sagt Dieter Schipler, Vorsitzender des Trägervereins für das Fünf-Städte-Heim. Gleichzeitig wolle der Verein den Standort des Jugendheims stärken. »Das ist eigentlich eine win-win-Situation für beide Seiten«, sagt Schipler. Doch so einfach scheint das zweistufige Modell nicht zu funktionieren. Obwohl die Gemeinde Hörnum das Projekt bislang stark unterstützt, ist die Bauleitplanung ins Stocken geraten. Der Knackpunkt: Das Wohnraumentwicklungskonzept für die Insel sieht vor, dass auch die anderen Gemeinden auf Sylt so einem Bauprojekt zustimmen müssen. »Woran auch immer das liegt. Diese Unterstützung der Nachbargemeinden fehlt leider«, bedauert Reinhold Bauerfeld von der Geschäftsführung des Trägervereins. Jetzt hoffen die Verantwortlichen des Trägervereins, dass die Landesplanung ihrerseits dem Projekt grünes Licht gibt, weil der Bedarf für bezahlbaren Wohnraum auf der Insel so hoch ist. Der Landtagsabgeordnete Thomas Hölck, westküstenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion sagt dafür seine Unterstützung zu: »Dieses Projekt ist im Interesse der Insel. Selbst Lehrer, Erzieher, Polizisten können sich die Wohnungen auf Sylt nicht mehr leisten. Die Insel blutet aus, während gleichzeitig die Verbindung zum Festland für die steigende Zahl der Pendler immer schwieriger wird. Hier muss gehandelt werden, zumal ein verlässlicher Bauträger bereit steht.“ Die Familienstiftung Theodor Semmelhaack aus Elmshorn hat bereits vor zwei Jahren ein Konzept entwickelt. Laut Bedarfsplan fehlen allein in Hörnum 160 Wohnungen. 100 davon könnten auf dem Grundstück zur Verfügung gestellt werden, das der Fünf-Städte-Verein gern für den Wohnungsbau abgeben und verkaufen würde. Hartmut Thede, der die Projektentwicklung bei Semmelhaack leitet, sagt: »Wir würden wie bei unseren anderen großen Projekten 40 Prozent öffentlich geförderte Wohnungen errichten mit einer Netto-Kaltmiete von 6,10 bis maximal 7,30 Euro pro Quadratmeter. In einem städtebaulichen Vertrag würden wir uns verpflichten, diese Wohnungen über 35 Jahre zu binden mit einer Nachfrist von zehn Jahren.« Aber auch die frei finanzierbaren Wohnungen liegen zurzeit mit geplanten 12,50-Euro-Netto-Kaltmieten deutlich unter Inselniveau. Hartmut Thede verspricht: »Hier wird nicht spekuliert und nichts weiterverkauft. Wir schaffen Dauerwohnraum ausschließlich für Sylter und Arbeitnehmer auf der Insel.« Sogar an einen Gemeinschaftsraum im kleinen Wohngebiet mit der Möglichkeit, dort einen Pflegedienst mit anzusiedeln, ist gedacht – allein der städtebauliche Vertrag dafür fehlt noch. Jetzt hoffen die Akteure des Fünf-Städte-Heims und des Bauträgers, dass sich sowohl in den anderen Kommunen auf der Insel, als auch in Kiel etwas bewegt – für zwei Gewinner auf der Insel: die Wohnungssuchenden und die jugendlichen Feriengäste im Fünf-Städte-Heim. (Foto: Fünf-Städte-Verein/Rahn)