Roma e Toska Cruise / Teil 2

Das Bordtagebuch

Ahoi, das echte Bordtagebuch beginnt! 28. Februar, 18 Uhr, die Europa legt ab von der Pier in Melbourne und es geht auf hohe See Richtung Sidney. Was für ein bewegender Moment für uns Neulinge und eine Szenerie, die mich an die Hunderte von alten Cruise Bildern erinnern lässt: Ein Mädchen steht an der Reling und winkt den Zurückgebliebenen. Ganz heimlich verdrücke ich eine Träne, bin echt gerührt. 

Aber lassen wir den Tag von Anfang an beginnen, denn Toska und ich hatten nach dem langen Flug von über 19 Stunden und der kurzen Nacht nur ein paar Stunden, um diese schöne Stadt im Schnellgang zu erkunden. 10.00 Uhr, draußen ist es schon hochsommerlich warm. Wir gehen entlang den Graffitis an der AC/DC Lane und an der Hosier Lane. 

Es finden sich auf dem Asphalt gesprayte Zeichen des Protestes gegen die Klimapolitik Australiens, die zwar nicht aus dem Pariser Abkommen ausgestiegen ist, jedoch die dort vereinbarten Ziele nicht einhalten will. Dabei leidet das Land schon jetzt unter dem klimatischen Wandel, zuletzt sichtbar in den noch vor wenigen Wochen gemessenen Temperaturen von bis zu 48°C.

Weiter geht es mit der alten Ring-Bahn No. 35 einmal um die halbe Innenstadt. Sightseeing zum Nulltarif, denn die Public-Transportation im Zentrum ist kostenfrei. An der Station Parliament springen wir ab und schlendern durch das Viertel Fitzroy mit seinen alten Häusern – wobei hier verglichen mit unseren europäischen Städten, nichts so wirklich alt-alt ist, vorbei an den Galerien und kleinen Cafés. Dann sind wir auch schon vor dem Melbourne Museum und neugierig auf die vielfach ausgezeichnete »First People« Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Aboriginal Community entstand. Der Mantel mit den Zeichnungen und Stickereien hat es mir angetan, eine Landkarte des Inneren und, wie es im O-Ton dazu heißt: Trägt man ihn, so ist man ein anderer. – Er hat meine Seele berührt. Aber die Zeit drängt, wir können dieser Ausstellung nicht gerecht werden, zu viel gibt es zu lesen, zu hören, zu betrachten.Kurz nach 15.00 Uhr sitzen wir mit den Musikern, Referenten, Fachleuten und Künstlern, die zum neuen Team auf der Reise gehören, im Bus zum Cruise-Terminal. Da liegt sie schon, die schöne MS Europa, unser Zuhause für die nächsten vier Wochen. Wir werden empfangen von der spalierstehenden Crew. Schick sehen sie aus in ihren dunklen Uniformen mit den goldenen Streifen und diesem Lächeln, das so innig verspricht, uns in den nächsten Wochen jeden Wunsch zu erfüllen. 

Tag 5 der Reise. Es ist noch früh, und ich schreibe die ersten Sätze für das Bordtagebuch. In wenigen Stunden sollen wir in Sydney einlaufen. Schnell hole ich mir einen Kaffee oben am Pool, ein Blick nach Backbord, der Lotse hat gerade ablegt. Vor mir am Horizont liegt Sydney im zart rosa-gelben Morgenlicht.

Ob es James Cook (1728 – 1779) und seine Mannschaft wohl auch so gesehen haben, als sie 1770 mit der Endeavor vor dieser Küste ankamen?  Für sie noch komplett unbekanntes Land, das »Terra Australia Incognita«. Acht Jahre später folgten die ersten elf Schiffe der »First Fleet« und gründeten die Siedlung Sydney. Es waren strafgefangene Männer und Frauen aus England, die den Anfang der »Kolonie der Diebe« bildeten, wie Australien zunächst genannt wurde.

Geräuschlos gleitet das Schiff durch das Wasser, und wir vorne an Bord sprechen beinahe andachtsvoll alle nur im Flüsterton. Da ist sie endlich, die Harbour Bridge, von der das neue Jahr in die Welt gegrüßt wird, und die Opera, Wahrzeichen der Stadt.

Stolz hatte Kapitän Olaf Hartmann schon am Abend zuvor verkündet, dass die MS Europa den schönsten Liegeplatz bekommen hat, direkt gegenüber des berühmten Opernhauses. Mehr geht nicht. 

Die meisten der in den ersten Tagen getragenen Outfits sind bei Roma e Toska in Kampen zu finden. Die Store Managerin Tina Schmitz freut sich, unser Seemannsgarn weiter zu spinnen mit mehr Infos und weiteren Styling Tipps.