Roma e Toska Cruise / Teil 4

Das Bordtagebuch

Langeweile. Nie gehört, seit wir in Melbourne an Bord der MS Europa gingen. Einmal entlang der Ostküste Australiens, Great Barrier Reef, Wooroonooran Regenwald, durch die Südsee mit ihren Inseln, Papua-Neuguinea bis hin nach Hongkong. Das Tagebuch zeigt mittlerweile Tag 20, und hinter uns liegen so viele Eindrücke, dass man die Seiten immer wieder zurückblättern muss, um sich an alles zu erinnern. Sicherlich mit am Eindrucksvollsten war die Übersetzung mit den Zodiaks auf eine nur von wenigen bewohnten Insel des Louisiade-Archipels, einer Ansammlung von Inseln, Riffen und Atollen an der äußersten Südspitze von Papua-Neuguinea. Es schüttet aus Eimern und keiner wollte in die Boote steigen.
Wir natürlich, und mit uns eine Handvoll Unerschrockener. Was uns erwartete, war ein Rausch der Farben von hellstem Türkis bis tiefstem Dunkelblau. Bis auf die Unterhose waren wir durchnässt, als wir durch das knietiefe Wasser an Land wateten, als erstes ein Bad und dann die Fotos mit weißer Kimono Bluse und Seidenchiffon zum Rock gebunden. Als Palmenhaut genannt Tapa erfand ich kurzerhand einen Ethno-Gürtel, um den Hals von Yves Saint Laurent Vintage Schmuck bis hin zu den Muschel-Ketten der Einheimischen, die uns aus der Ferne vor ihren Hütten etwas argwöhnisch beäugten.
Die nächste Station Alotau. die Diplom Biologin an Bord gibt eine Einführung in die Kultur Papua-Neuguineas, das im Westen bis 1919 deutsche Kolonie war. »Kaikai« heißt »Essen«, »Mumu« ist die Kochstelle und »Singsing« ist in Tok Pisin das Fest mit Tanz. So eines besuchen wir, und selbst wenn es eigens für uns MS-Europa-Touristen organisiert wird, so ist es doch noch authentisch und mit großer Freude vorgetragen. Die Kinder haben dafür eigens schulfrei bekommen. Was für ein Mix aus Mustern, Farben, Accessoires aus Palmenblättern und Muscheln. Die Männer und Frauen zelebrieren den Auszug zur Wildschweinjagd, und wir halten uns diskret mit unseren Handys und Fotoapparaten auf Abstand, fragen höflich, ob wir knipsen können.
Abends läuft das Schiff wieder aus Richtung Madang, eine der schöneren Städte der Südsee, wie es in der Ankündigung heißt. Toska und ich machen uns auf zu dem Markt, wo wir Ketten und Taschen kaufen wollen. Dabei haben wir Kina, die Landeswährung und primitiv Geld, wie uns der Abenteurer und Papua-Neuguinea-Experte Christian Rommel erzählt hat. Früher waren das Kauris Muscheln, mit denen man bezahlte, heute ist es für uns das kleine Chiffon Tüchlein von Roma e Toska. Wir sind erfolgreich, das Kleid kostet die Hälfte + ein Tüchlein, genauso erhandeln wir zwei Ketten und werden als einzige Touristen dort zum Gesprächsthema. Als wir am Ende mit einer alten Frau verhandeln, hat sich schon eine kleine Zuschauerschaft gesammelt. Sie bekommt ihr Tuch um das schmale Handgelenk, den vollen Preis und wir erhalten dafür zwei Muschel-Geschenke von ihr. So machen Tauschgeschäfte am meisten Spaß.
Wer auch so eines bekommen möchte, der besucht unser Geschäft in Kampen in der Alten Dorfstraße 2. Dort hält Tina Schmitz, die Store-Managerin, unsere »vormünzliche« Währung bereit und dazu noch so manch Neuigkeiten von unserer Reise.