»Inselsehnsucht. Künstler
und der Zauber des Meeres«

Vortragsreihe Freundeskreis
Sölring Museen

Angestoßen durch die Zivilisationskritik Jean Jaques Rousseaus im 18. Jahrhundert entwickelt sich gerade im durch Industrialisierung und Urbanisierung geprägten späten 19. Jahrhundert ein Kulturpessimismus, der mit der Suche nach der ursprünglichen, unverdorbenen Natur einhergeht. Überall in Europa entstanden Künstlerkolonien auf dem Lande, vorzugsweise am Meer oder in seiner Nähe. Für die in der Tradition der École de Barbizon stehenden Freilichtmaler bieten der weite Horizont sowie die Licht- und Wolkenspiele an den Küsten einen besonderen Reiz und führen in diesem Zusammenhang auch zur künstlerischen Entdeckung der Insel Sylt mit ihrer als unverdorben und einzigartig empfundenen Natur. Paul Gauguins Aufenthalte in der Südsee hingegen lösen bei nachfolgenden Künstlern – zumal den deutschen Expressionisten – eine regelrechte Begeisterung für Tahiti und die Suche nach den Ursprüngen der menschlichen Natur aus. Die Insel als vermeintlicher »Ort der Glückseligen« wird zur Projektionsfläche utopischer Sehnsüchte und gleichzeitig zum Schauplatz künstlerischen Schaffens. Die Insel Rügen wiederum ist bereits im 18. Jahrhundert Ziel deutscher Landschaftsmaler und wird nach 1800 insbesondere für Romantiker wie Caspar David Friedrich zu einem Lieblingsort. Die sich im Laufe der Jahre wandelnde Insel-Faszination von Künstlern unterschiedlicher Epochen, ihre Beweggründe und Werke sind Thema des Vortrags »Inselsehnsucht. Künstler und der Zauber des Meeres«, der von  Dr. Sabine Friese-Oertmann am Donnerstag, den 25. Juli, um 19.30 Uhr, im Sylt Museum im Keitum gehalten wird. Die Karten kosten zehn Euro, der Vortrag ist kostenfrei für Mitglieder des Freundeskreises Sölring Museen.