Roma e Toska

Vom Flagship-Store zum Concept-Store

Die Zeiten erfordern neue Ideen und klare Entscheidungen, was gestern galt, muss heute zumindest neu befragt, wenn nicht sogar geändert werden. Schon lange hegt Birgit Gräfin Tyszkiewicz, Designerin und Geschäftsführerin von Roma e Toska, den Wunsch, das Geschäft in Kampen gegenüber dem Alten Dorfkrug komplett umzugestalten: Vom Flagship-Store für die eigene Luxusmarke zu einem außergewöhnlichen Ort mit zusätzlich Accessoires und Vintage Schmuck (Yves Saint Laurent), Lifestyle, Kunst und Interieur. »Die Dinge gehören zusammen. Als Kreative umgebe ich mich ständig mit schönen Objekten und Alltagsgegenständen, die mich inspirieren, die mir meinen ganz eigenen Kosmos schaffen. Das möchte ich auch für Sylt kreieren: meine Roma e Toska Welt.« So die Gräfin, die ab Pfingsten auf der Insel sein wird. SYLT life gibt ihr erneut die Plattform für einen offenen Brief:

Liebe Sylt-Life-LeserInnen,

als erstes hoffe ich, dass es allen gut geht, dass alle gesund sind, denn das ist in diesen Wochen das Wichtigste. Während des Lockdown saß ich in der MILCHSTRASSE 11 in Hamburg, mein Mann war auf Sylt, meine Töchter in Frankreich, die Familie über die Ostertage das erste Mal verstreut, nicht auf der Insel. Alle haben tapfer durchgehalten. Das gilt auch für unsere Stoffproduzenten und Freunde aus der Lombardei in Oberitalien.
Täglich konnte ich jedoch in den einschlägigen Fashion News lesen, wie diese gigantische Industrie ins Straucheln gerät, wie dünnhäutig das Konstrukt ist und wie überhitzt die Maschinerie war. Was Trendforscher schon lange forderten, wird plötzlich Wirklichkeit: die Rückbesinnung auf eine Ethik in der Mode. Was liefern wir Modemacher, wenn keiner etwas braucht? Wer will noch länger fremdbestimmt werden und sich von Marketing-Strategen einflüstern lassen, was man braucht und nicht braucht. Nein! Wir gewinnen wieder die Gestaltungs- und Entscheidungs-Oberhand als Kreative und KäuferInnen.

So habe ich in den vergangenen Wochen begonnen, neue Modelle zu entwickeln, alte Stoffe aus früheren Kollektionen wieder aus dem Archiv zu holen, um daraus kleine sehr besondere Serien zu entwerfen: ROMA E TOSKA HAND MADE. Es war ein Motiv vor vielen Jahren, das seine Aktualität niemals verloren hat. Oder der Blumenstoff aus der Rosen-Kollektion von 2011. Es gab noch ein paar Meter, die nun für die Blusen-Modelle verarbeitet wurden. Alles besitzt eine wunderbare Frische, die mit den wiederentdeckten Teilen aus dem Kleiderschrank einen ganz eigenen Look entwickeln. Dazu kommen die Lackschuhe von Taglia Scarpe aus der Manufaktur, die auch für Yves Saint Laurent und Louis Vuitton produzieren, ein wenig Vintage Schmuck und Taschen.

Wir stehen mehr denn je zu all den Werten, die uns immer ausgezeichnet haben: die nachhaltige Fertigung im Erzgebirge, die kleinen Auflagen, die Verantwortung innerhalb der gesamten Produktionskette, die Individualität und die Geschichten sowie die Reflexion über das, was Mode sein sollte: ein Kulturgut.

Lernen wir das Jetzt, das Meer, die Mode und vor allem uns selbst endlich wieder neu und richtig genießen. Ich freu mich auf Euch!

Birgit Gräfin Tyszkiewicz