Mekka für Kunstfans

Museum Kunst der Westküste

Ein Besuch im Museum Kunst der Westküste auf der Insel Föhr lohnt sich immer: Aktuell zeigt das Museum gleich zwei hochkarätige Ausstellungen: »Faszination Norwegen« und »Odissea«. Hier ist nicht nur die ausgestellte Kunst sehenswert, sondern auch das Zusammenspiel der Architektur, den überraschend unterschiedlichen Ausstellungsräumen, dem wunderschönen Garten und dem Gasthof. In Wechselausstellungen widmet sich das Museum Kunst der Westküste dem faszinierenden Themenspektrum »Meer und Küste«.

»Faszination Norwegen«

Die Ausstellung »Faszination Norwegen« umfasst kunsthistorische Angelpunkte in der Entwicklung der norwegischen Landschaftsmalerei von der Romantik bis zur Moderne. Die Sammlung beinhaltet Werke, die sich thematisch der norwegischen Landschaft widmen. So werden etwa 50 Gemälde und einige Grafiken von Johan Christian Dahl bis Edvard Munch, von Peder Balke bis Frits Thaulow erstmals gemeinsam ausgestellt. Zu den Werken der Sammlung korrespondieren zeitgenössische norwegische Positionen, die sich mit dem Thema »Landschaft« aus-einandersetzen. Das sind im Besonderen A K Dolven, Dag Erik Elgin und Rune Guneriussen. Die Ausstellung kann bis zum 2. September besucht werden.

»Odissea« – Susanne Kessler

Die spektakuläre Geschichte der Odyssee des stählernen Vollschiffs »Susanna« bei der Umsegelung von Kap Hoorn ist Inhalt der Ausstellung von der in Rom und Berlin lebenden Künstlerin Susanne Kessler, die bis zum 5. Januar 2019 geht. Während ihres Aufenthalts als Artist-in-Residence im Museum Kunst der Westküste im Jahr 2016 stieß sie im Föhr-Lexikon auf eine Grafik von hohem zeichnerischem Charakter: Es war die Darstellung der Strecke, die »Susanna« zurückgelegt hatte. Unter der Führung des Föhrer Kapitäns Christian Jürgens geriet der Dreimaster im Winter 1905 auf seiner Fahrt von Port Talbot/England zum Salpeterhafen Iquique/Chile in lang anhaltende Stürme um Kap Hoorn. 100 Tage lang, davon allein 80 Tage bei Sturm mit zehn und mehr Beaufort, kämpfte sich die Mannschaft auf der insgesamt 190 Tage währenden Reise um die Südspitze Amerikas.Susanne Kessler arbeitet seit ihrem Aufenthalt auf Föhr an der Umsetzung einer großen Innenrauminstallation, die das grafische Liniengerüst, das die Irrfahrt um Kap Hoorn nachzeichnet, nun dreidimensional nacherlebbar macht. Es werden begleitend Zeichnungen, Aquarelle, ein Arbeitsbuch, Filme, Animationen, Tucharbeiten und Bildwerke von Susanne Kessler präsentiert, die den vorbereitenden Installationsprozess darlegen. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf historischen Objekten, die in direktem Bezug zur Kap-Hoorn-Odyssee stehen. Neben dem Schiffsporträt, das Nachfahren des Kapitäns zur Verfügung stellen, werden Auszüge aus dem originalen Logbuch gezeigt. Ein Animationsfilm veranschaulicht die Tagespassagen der Irrfahrt, ein weiterer simuliert die bei Ebbe und Flut erlebte Passage.