Umdenken – Wir sind Sylt!

Kundgebung und Petition

Ein 5000 Jahre altes Sylter Kulturdenkmal, ein Sylter Heimatverein und über 300 Demonstranten: Am vergangenen Sonnabend setzte die Kundgebung »Umdenken«, initiiert vom Heimatverein Sölring Foriining e.V., ein deutliches Zeichen für die Rettung des Steinzeitgrabs Denghoog und gegen den weiteren Ausverkauf der Insel. »Kulturgut statt Bauwut«, »Umdenken – Wir sind Sylt«, »Gemeinsam für unsere Insel« – die Transparente der Demonstranten zeigten klare Statements, um den Erhalt des Denkmals zu fordern. Zahlreiche Sylter setzten sich bei der Demonstration für den Schutz der Insel ein und machten ihrem Ärger Luft.

Die gemeinsame Kundgebung begann am Steinzeitgrab Denghoog und führte durch Wenningstedt. Bevor sich die Kolonne in Bewegung setzte, ergriffen Maren Jessen, stellvertretende Vorsitzende des Vereins Sölring Foriining, und Mathias Lauritzen, als politischer Vertreter der Insel, das Wort. »Sylt ist eine kleine Nordseeinsel und besteht nicht aus Baulücken. Es ist unverantwortlich, ungezügelt noch mehr Bauland auszuweiden. Auch ist es unverantwortlich neben einem 5000 Jahre alten Grab aus der Jungsteinzeit, einen Keller von nahezu 1000 Kubikmetern auszuheben und dort Appartements mit acht Parkplätzen entstehen zu lassen«, sagt Maren Jessen. Da die oberirdische Fläche nur 290 Quadratmeter betragen darf, baut der Investor unterirdisch – und damit in gefährlicher Nähe der Tragsteine des Steinzeitgrabes. Würden diese durch die Erschütterung der Baumaßnahme oder dem Abtrag des Erdreiches ins Wanken geraten, könnte der zwölf Tonnen schwere Deckstein abstürzen. Und damit das Steinzeitgrab, das jährlich von mehren zehntausenden Besuchern besichtigt wird, unwiederbringlich zerstören. »Das archäologische Landesamt als Träger öffentlicher Belange hat 2011 geschlampt, als der B-Plan für dieses Gebiet erstellt wurde. Und vergaß eine Schutzzone für eines der wichtigsten Steinzeitgräber Nordeuropas einzurichten. Es wurden Verfahrensfehler begangen und man hat seinerzeit den Denghoog schlichtweg vergessen«, führt sie weiter fort. Die Auflagen des archäologischen Landesamts zum Schutz sind eine »Lachnummer«, lediglich die Bäume sollen stehen bleiben und Sichtschutz gewährleisten. Nicht gesichert ist bislang auch die Zuwegung zu dem geplanten Neubau. Auf Wunsch des Investors soll sie über einen schmalen, bislang als Geh-und Radweg eingetragenen Weg erfolgen, der sich im Besitz der Sölring Foriining befindet. Der Verein hat die Zustimmung verweigert. Unterstützt wurden sie dabei von den Gemeindevertretern in Wenningstedt, die ihre Zustimmung zum Wegerecht ebenfalls verwehrten. »Liebe Sylter, die Sölring Foriining will dem Wahnsinn auf unserer Insel entgegentreten. Die Gemeinden müssen aufgerüttelt werden! Nicht die Investoren sondern wir Sylter zerstören die Zukunft unserer Kinder und Enkel. Wir zerstören sie durch Ignoranz, Maßlosigkeit und Sorglosigkeit. Wir starten hier und heute den Aufruf an alle Sylter – Umdenken, wir alle sind Sylt«, schloss Mathias Lauritzen die Ansprachen ab. Darüber hinaus startete der Sylter Heimatverein Sölring Foriining e.V. eine Petition, um das Steinzeitgrab Denghoog zu retten. Wer sich für den Erhalt und Schutz des Denghoog einsetzen möchte, kann die Online-Petition unter www.ope-petition.de/petition/online/rettet-das-steinzeitgrab-denghoog-geplanter-neubau-gefaehrdet-5-000-jahre-altes-sylter-denkmal unterzeichnen.