»Feuerproben« live im Meerkabarett

Interview mit Thorsten Havener

Deutschlands bekanntester Gedankenleser und Bestseller-Autor Thorsten Havener ist zurück auf der Bühne. Thorsten Havener präsentiert am Sonnabend, den 13. Juli, um 20 Uhr, sein brandneues Programm »Feuerproben« im Meerkabarett.

Sie haben Ihre Karriere ursprünglich als Zauberer begonnen. Wie wird man vom Zauberer zum Körpersprache- und Gedankenleser?
Die Wurzeln dessen, was ich mache, liegen in der Zauberkunst. Ich habe mit 13 Jahren ganz klassisch als Zauberkünstler angefangen, habe Ringe verkettet und Tücher verschwinden lassen. Schon damals hatte ich eine Nummer im Programm, bei der ein roter Ball im Publikum versteckt war und anhand der Reaktionen des Publikums herausgefunden, wo sich das Versteck befindet. Ich zeigte also schon eine Körpersprachenummer in meinem ersten Programm. Glücklicherweise ist dieser Auftritt sehr gut gelaufen. In diesem Moment habe ich gemerkt, dass mich die Psychologie hinter den Illusionen reizt und mich mit Gebieten wie Wahrnehmungspsychologie, Körpersprache und Gedächtniskunst beschäftigt. All diese Erkenntnisse habe ich miteinander verknüpft und so entwickelte sich aus den reinen Zaubershows eine eigene Gattung – ich nenne es psychologische Unterhaltung.

Thorsten Havener ist ein Meister der psychologischen Unterhaltung. (Foto: Sammy Hart)

Was kann sich das Publikum unter »Feuerproben« vorstellen?
Bei »Feuerproben« denkt man schnell an die richtig großen Ereignisse im Leben; aber die kommen ja Gott sei Dank nicht so häufig vor. Ist es nicht viel eher eine Feuerprobe, im Alltag cool zu bleiben? Gerade heutzutage, wo oft im Sekundentakt Nachrichten reinkommen und so vieles gleichzeitig stattfindet? Dazu will ich unterhaltsame Tipps geben; es soll ein Abend voller Inspiration werden und natürlich sehr unterhaltsam. Die eigentliche Feuerprobe heutzutage ist doch, dass wir bei der Geschwindigkeit der modernen Welt oft nicht hinterher kommen. Da kann es helfen, bewusster wahrzunehmen, was unser Denken mit uns macht. Ich will den Leuten ein Gefühl des Staunens und Wunderns mitgeben. Es wird eine Mischung aus Show, Erlebnisvortrag und Psychologie. Da gibt es viel zu lachen und auch jede Menge Inspiration.

Sind alle Menschen denn wirklich so leicht zu durchschauen und zu beeinflussen?
Ich sage immer: Was ich kann, kann jedes dreijährige Kind, vorausgesetzt, es hat 25 Jahre Erfahrung. Durchschaubar hört sich so negativ an, es liegt eher daran, dass es sehr viele Dinge gibt, die wir gemeinsam haben, dass es einen Code gibt, an den wir uns alle halten, sowohl bei der Körpersprache als auch in unserer Betonung. Wenn wir beispielsweise gestresst oder unter Zeitdruck sind, dann betont man automatisch anders, bewegt sich höchstwahrscheinlich ein wenig schneller. Das ist etwas, was allen Menschen gleich ist.

Körpersprache ist also universell?
Ja und nein. Es gibt Zeichen, die universell sind. Wenn wir wütend sind, ziehen sich beispielsweise die Augenbrauen zusammen. Kopf nicken jedoch bedeutet nicht überall auf der Welt ›ja‹. Und dann gibt es noch die Gesten, auf die wir uns irgendwann mal geeinigt haben, wie der erhobene Mittelfinger.