Gemeinde Kampen investiert
in Heidepflege

Sven Lappoehn, Hauke Hennings, Steffi Böhm und Sven Scheppler vor dem Areal nördlich der unteren Kurhausstraße, auf dem mit der Heidepflege begonnen wurde.

Kampen. Der Erhalt einer einzigartigen Landschaft – für ihn nimmt die Gemeinde Kampen bares Geld in die Hand: Als erste Sylter Kommune finanziert der Ort die Pflege der Heide in Eigenregie. In einem ersten Arbeitsabschnitt, der in Kürze beendet ist, wird derzeit ein 1,7 Hektar großes Areal mit einem Kostenaufwand von rund 25.000 Euro von unerwünschter Vegetation befreit. »Für uns ist es eine Verpflichtung, die Natur, die Kampen so besonders macht, zu bewahren«, begründet Bürgermeisterin Steffi Böhm den einstimmigen Beschluss der Gemeindevertretung. In diesem und den kommenden Jahren sollen nun mehrere ausgewählte Heideflächen einer intensiven Pflege unterzogen werden. »Dankbar sind wir, dabei von der Sölring Foriining mit ihrem Geschäftsführer Sven Lappoehn sowie vom Landschaftszweckverband Sylt mit seinem Projektleiter Peer Knuth fachlich unterstützt zu werden«, unterstreicht Steffi Böhm. Eine »vorbildliche Heidepflege«, die er in der Lüneburger Heide begutachtete, war für Gemeindevertreter Sven Scheppler der Auslöser, dies auch in Kampen zu initiieren. 

Als erstes Areal für die Heidepflege ausgewählt und von der Unteren Naturschutzbehörde genehmigt wurde der Bereich nördlich der unteren Kurhausstraße, begrenzt durch den Fahrradweg und den Fußweg. Die auf Erdbauarbeiten spezialisierte Firma Offermann aus Dithmarschen, die auch die Heidepflege auf dem Flughafen ausführte, entfernt dort in diesen Tagen zahlreiche Heckenrosenbüsche und andere Sträucher. Damit in den entstehenden Lücken wieder Heide ansiedeln kann, werden anderorts Heidepflanzen gemäht und in das Areal eingebracht – »die Methodik des so genannten Impfens«, erläutert Bauleiter Hauke Hennings. »Es wird etwa drei bis vier Jahre dauern, bis das bearbeitete Areal wieder gänzlich intakt ist«, konstatiert Sven Lappoehn von der für die Betreuung des Naturschutzgebiets Kampener Heide zuständigen Sölring Foriining, für die vor Ort Gebietsbetreuer Gerd Böhm nach dem Rechten sieht. Dass sich die Heide auf dem Areal nördlich der unteren Kurhausstraße wieder ausbreiten kann, dazu können auch Hundehalter ihren Teil beitragen. »In diesem Bereich findet sich leider viel Hundekot, dass den nährstoffarmen Heideboden düngt und so andere Pflanzen aufblühen lässt«, mahnt Sven Scheppler. Dezente Hinweisschilder sollen Hundehalter darauf künftig aufmerksam machen, ebenso werden Informationstafeln über die Bedeutung der Heide und ihre Pflege Spaziergängern Auskunft geben. »Neben dem unerwünschten Eintrag von Nährstoffen führen auch die fehlenden Bewirtschaftungsformen – früher wurde Heide von den Syltern beispielsweise zum Heizen in den Öfen verbrannt – zu einem Überaltern dieser Landschaft und letztendlich zu ihrem Absterben. Pflegemaßnahmen sind daher dringend erforderlich«, erläutert Sven Lappoehn und verweist in diesem Zusammenhang auf die Entsorgung der Büsche und Bäume als größten Kostenfaktor. »Eine insulare Lösung zur Entsorgung oder Verwertung wäre daher sehr wünschenswert.«