Stoplerstein für Nikolaus Ehlers

In Gedenken an den Westerländer
Stadtvertreter und Kreistagsabgeordneten

Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch. »Stolpersteine«, überall in Europa zu finden, auch auf Sylt. Es ist ein Projekt des Bildhauers Gunter Demnig, der seit 1992 Gedenktafeln verlegt, die an das Schicksal von Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Selbstmord getrieben wurden. Die Steine sind vor dem letzten frei gewählten Wohnort oder dem Arbeitsplatz der Verfolgten des Nationalsozialismus eingelassen. Auf Sylt wurden insgesamt 20 Stolpersteine verlegt, dabei für zwei der Opfer jeweils zwei Steine. 2007 kam Gunter Demnig auf die Insel, um die ersten fünf Steine in den Boden einzulassen; 2009 wurden weitere 15 Steine verlegt. In der vergangenen Woche wurde vor dem Westerländer Rathaus ein Stolperstein in Gedenken und zur Erinnerung an den Westerländer Stadtvertreter und Kreistagsabgeordneten, Nikolaus Ehlers, verlegt.

Die Inschrift auf dem Stolperstein zeigt die Geburts- und Todesdaten des Opfers sowie die Inhaftierungsstationen. 

Die Inschriften auf den Stolpersteinen zeigen die Geburts- und Todesdaten der Opfer sowie die Inhaftierungsstationen. Nikolaus Ehlers wurde 1097 in Westerland geboren und starb 1950 durch einen Verkehrsunfall. Er arbeitete bei der Post und wurde 1931 Mitglied der SPD in Westerland. Aufgrund seiner kritischen Äußerungen gegen den Nationalsozialismus wurde er denunziert, verhaftet und am 25. April 1940 in Kiel in Untersuchungshaft genommen. 1941 wurde er der Gestapo übergeben. Vom 28. März 1942 bis zum 27. April 1954 war er Häftling im Konzentrationslager Sachsenhausen. Seine KZ-Haft überlebte er knapp und hat sich danach in Dänemark niedergelassen. Dort lernte er seine Frau kennen und betreute deutsche Vertriebene. Im Jahr 1949 kam er zusammen mit seiner Familie zurück nach Sylt. Nikolaus Ehlers war wieder bei der Post in Westerland tätig und engagierte sich wieder in der SPD. Er wurde stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins, Kreisvorsitzender für den Kreis Südtondern, Kreistagsabgeordneter, Stadtvertreter sowie  Fraktionsvorsitzender der SPD in Westerland.   Er kümmerte sich im Wohnungs-, Gesundheits- und Fürsorgeausschuss um kommunalpolitische Aufgaben.

Während der Gedenkveranstaltung sprachen Bürgervorsteher Peter Schnittgard, die Tochter von Nikolaus Ehlers, Marianne Nielsen, Gerd Nielsen (SPD-Fraktion), Peter Hess (Koordinator des Projekts Stolpersteine in Hamburg) und Gunter Demnig (Initiator des Projektes Stolpersteine) über das Leben Nikolaus Ehlers und die Bedeutung der »Stolpersteine« für die heutige Zeit. »Ich bin sehr dankbar, dass mein Vater einen Gedenkstein vor dem Westerländer Rathaus bekommt. So wird die schreckliche Zeit des NS-Regimes nicht vergessen«, sagte Marianne Nielsen.